Frank Schirrmacher mahnt in der aktuellen Ausgabe des „Spiegel“ (30/2011 vom 25.07.2011; Artikel „App oder ab“) die redaktionell orientierten Verlagshäuser zur schnellen und ernsthaften Beschäftigung mit der Digitalisierung journalistischer Inhalte.

„Wenn wir jetzt nicht reagieren, wo wir noch handlungsfähig sind, werden wir einen hohen Preis bezahlen.“ (Frank Schirrmacher in „Der Spiegel“ Ausgabe 30/2011, Seite 133 ff).

Eine Mahnung, die aber den Verlagen sicher schon lange bewußt ist. Uns jedenfalls ist bei unseren Gesprächen kein Verlag begegnet, der sich nicht bereits intensiv mit dem Gedanken der digitalen Zukunft beschäftigt.

Auch Schirrmachers Erwartung „Digital ersetzt nicht Print“ (ebenda) ist nichts Neues.

Insgesamt bringt der Spiegelartikel leider nicht den Wissenschvorsprung, den der Titel „App oder ab“ sugeriert.

Bemängelt wird vom Autor, dass sich Verlagshäuser mehr mit dem Aufbau von breiten Portfolios von Web-Portalen außerhalb des journalistischen Kerngeschäfts beschäftigen. Zitat:  „Ob man druckt, sendet oder verkauft, ist letztendlich egal, Hauptsache, es wird Geld verdient.“

Eine Sichtweise, die die der Digitalisierung unserer Welt geschuldeten Entwicklung der Verlage zu Medienhäusern bockig ignoriert.

Interessant ist wenigstens das Zitat von Mathias Döpfner zu Bezahlinhalten. Über die Nutzung von Diensten über mobile Geräte erhofft er ein Umdenken der Nutzer. Auf mobilen Geräten ist es üblich, dass für die Nutzung der Dienste Kosten akzeptiert werden. Ob über die kostenpflichtige Datenoption des Mobilvertrags oder den Kauf einer App. Mobile ist Bezahlen für Inhalte akzeptiert. Warum also nicht auch für journalistische Inhalte, die mobil abgerufen werden. „Egal, ob für SMS, MMS, Telefonieren oder App – bezahlen gehört auf solchen Geräten zur Gewohnheit.“ (Mathias Döpfner in „Der Spiegel“ Ausgabe 30/2011, Seite 134)

„Der Spiegel“ Ausgabe 30/2011 S. 132 bis 134. (Zugang zur e-paper-Ausgabe auf Spiegel.de)