Bündel Banknoten Wie lässt sich digitaler Nachrichten-Content zu Geld machen?

Die Kollegen von meedia.de haben vier Geschäftsmodelle ermittelt, anhand derer sie den Spielraum von Verlegern in der Kommerzialisierung ihrer digitalen Welten definieren.

Der komplette Artikel mit der Auflistung der vier Modelle und unserer Kommentierung öffnet sich per Klick auf

1. Free

Aller Inhalt steht voll und ganz kostenfrei zur Verfügung. Die Vermarktung erfolgt durch parallel laufende Einnahmen aus Bannerwerbung etc. Ein Geschäftsmodell nur für große Anbieter. So meedia.de. Erfolgsbeispiele sind bild.de und spiegel.de.

Wir sind da schon mal anderer Ansicht. Bereits die Möglichkeit der gemeinsamen Vermarktung von Zeitungs-Onlineauftritten durch die OMS gibt jeder Zeitung und jedem angeschlossenen Verlag den Zugang zu dieser Quelle. Allerdings muss dann auch über die bislang darin theoretisch versammelten 200 Tageszeitungen einen gemeinsamen Weg gehen und gleiche professionelle Vermarktungs-Standards anbieten. Und daran haperts noch.

2. Freemium

Hier wird ein Teil des Angebots sozusagen als „Teaser“ kostenfrei angeboten. Alles was sowieso irgendwo im Netz kostenfrei ist, ist es auch hier. Alles Selbstrecherchierte oder anderer exklusiver Content ist hinter einer Bezahlmauer.

Unserer Meinung nach der richtigere Ansatz, allerdings ist der Nutzer nur begrenzt bereit unbesehen Geld auszugeben für Content, dessen Wert für sich er vor einem Kaufnicht kennt. Denn der Inhalt der Teaser ist auch auf anderen Seiten nahezu deckungsgleich, da aus Agenturmeldungen zusammengesetzt

Zudem wird ein wertvoller Kundentyp, den man bereits auf seiner Seite weiß, der Print-Abonnent, hier häufig noch ein zweitesmal zur Kasse gebeten, was selten Verständnis hervorruft.

3. Metered Model

Hier kann man sich innerhalb eines vorbestimmten Schnupper-Kontingents im Angebot umsehen. Dann fällt die Tür wieder zu. Wer nicht über wirklich aussergewöhnlich exklusivem Content verfügt, verliert in diesem Augenblick seinen potentiellen Kunden. Das Wall Stree Journal mit seinem sehr speziellen und damit für spezielle Zielgruppen wertvollem Content probiert seit geraumer Zeit diesen Ansatz recht erfolgreich.

Problematisch ist beim Metered Model, dass sich ganz Schlaue nach Ablauf der Schnupperzeit  mit neuem Benutzernamen und Emailadresse erneut anmelden und sich damit wieder freien Zugang erschleichen.

4. Radikale Pay-Wall

Nur wer bezahlt sieht aus was.

Wer wertvollen und möglichst exklusiven Content anbietet, fährt hiermit richtig. Aber wer hat den schon?

Die London Times geht diesen Weg und hat nach eigenen Angaben damit großen Erfolg. Mit knapp 100.000 zahlenden Abonnenten des digitalen Services wird deutlich mehr Umsatz generiert als mit den vormals 22 Mio monatlichen Besuchern der kostenlosen Webseite.

Da kann einem der Verlust von Reichweite wirklich egal sein

Fazit

Wie immer gilt auch hier nicht die Reinform der Modelle als perfekte Lösung. Es gibt für die Kapitalisierung von digitalen Inhalten mehr als diese vier Modelle. Wir empfehlen Mischmodelle aus den oben beschriebenen Varianten. Wie es dann tatsächlich ausgeprägt ist, ist dann individuell auf die jeweilige Zeitung ausgerichtet. Marktposition, Leserschaft, lokale und nationale Ausrichtung, strategische sowie kurz- und langfristige Ziele spielen entscheidende Rollen, wie wir aus den verschiedenen Workshops in unseren Beratungsaufträgen wissen.

Vielleicht kommen wir ja auch mit Ihnen dazu einmal ins Gespräch…

Bildquelle: finanzwirtschafter.de